Ein Rookie (englisch: „Neuling, Anfänger, Frischling“) ist ein im Profisport unerfahrener Sportler. Der Ausdruck Rookie wird unter anderem in der Formel 1 und in der MotoGP benutzt.

Die NASCAR (National Association for Stock Car Auto Racing) ist ein großer US-amerikanischer Motorsportverband mit Sitz in Daytona Beach. Der Name leitet sich von „Stock Car“ (dt. Serienfahrzeug) ab, da ursprünglich nur modifizierte Großserienfahrzeuge eingesetzt werden durften. Inzwischen kommen streng reglementierte, fast identische Rennfahrzeuge mit Tourenwagen-Silhouetten über Gitterrohrrahmen zum Einsatz, die aktuellen Serienmodellen nur äußerlich ähneln. Das Antriebskonzept, ein 5,7 Liter großer V8-Motor mit zentraler Nockenwelle und Hinterradantrieb, spiegelt den Stand der frühen 1970er-Jahre wider.

Im Rahmen des RCM-Race-Days in Weeze wurden von einem Rennstreckenbetreiber aus Holland NASCAR-Fahrzeuge ausgestellt. Ziemlich wilde Geräte mit archaischer Technik und einem mächtigen Bums.

Einige Wochen später rief unser Clubmitglied Hubert Heyman an und fragte, ob Interesse an einem Rookie-Test mit einem solchen Fahrzeug bestehe. In Holland ist ein Kurzoval, auf dem man fahren könne. Auf meine Nachfrage, welche Fahrzeuge zum Einsatz kommen, antwortete Hubert, zuerst wird mit Twingos geübt und anschließend kann man sich mit den V8 Monstern austoben. Mich brauchte man nicht lange zu fragen, ich sagte sofort zu.

Bei herrlichem Wetter und einem "kopje koffie" erklärte uns ein netter Mitarbeiter die Spielregeln. Jeder bekam ein Funkgerät und er als Spotter dirigierte das Feld. Der Trick ist, jeder muss in seiner Spur bleiben, da man aus seinem Wagen nur nach vorne sehen kann und sicher sein muss, dass bei einem Spurwechsel auch genügend Platz ist. Man fährt auch nicht wie auf einer Rennstrecke. Die äußere obere Spur ist die schnellste. Kommt ein Schnellerer von hinten, erhält man vom Spotter die Anweisung, die Spur zu wechseln. Außerdem wurde uns ausführlich erklärt, wie die Rennen überhaupt ablaufen.

Genug erklärt, wir wollten jetzt gerne mal fahren. Mit etwas gemischten Gefühlen ging es zu den Twingos. Die hatten einen Schalensitz und einen Käfig, sahen ansonsten aber etwas mitgenommen aus. Natürlich, das möchte ich nicht verhehlen, haben wir über die Twingos die Nase gerümpft. Was kann man mit so einem extrem untermotorisierten Fahrzeug schon anstellen? Es ging auf die Strecke und da kam der erste Aha-Effekt. Die Überhöhung in den Kurven war schon beachtlich. Mit den Twingos drehten wir nun Runde um Runde und folgten den Anweisungen des Spotters. So konnte man sich an das Oval gewöhnen, was absolut notwendig und sinnvoll war. Und, man mag es kaum glauben, schon das machte trotz der wenigen PS einen Riesenspaß.

Jetzt wurde es langsam ernst. Die V8 kamen zum Einsatz. Schon der Einstieg war eine Schau für sich. Die Fahrzeuge haben keine Tür, man muss sich durch das Fenster hineinhangeln. Spätestens jetzt hat jeder geschworen, in Zukunft etwas mehr Gymnastik zu betreiben. Der Ausstieg ist, wie man auf den Bildern in der Galerie sehen kann, noch umständlicher.

Selber anschnallen geht auch nicht, hier benötigt man helfende Hände. Nachdem die verschiedenen Schalter erklärt waren, durfte der Motor zum Leben erweckt werden. Im wahrsten Sinne des Wortes eine Höllenmaschine mit einem mordsmäßigen Radau. Fahrassistenzsysteme waren in den 70ern noch nicht erfunden und demzufolge hatten die Fahrzeuge auch keine. Der rechte Fuß musste reichen. Die Geräuschkulisse der Nebenaggregate war ebenfalls beeindruckend. In der ganzen Kiste schepperte und rappelte es. Jetzt ging es auf die Strecke. Mit sehr viel Respekt tastete man sich so langsam vorwärts. Nur ein klein wenig zu viel Gas, schon drehten die Hinterräder durch. Ganz toll, wenn man immer 20 cm an der Mauer lang fährt. Mit der Zeit wurden wir immer mutiger und schneller.

Insgesamt war das eine unglaubliche Erfahrung und hat nichts mit den uns bekannten Autorennen zu tun. Wer schon mal über die Typen abgelästert hat, die nur im Kreis fahren, dem kann ich dringend empfehlen, sich selber reinzusetzen. Hut ab vor den Jungs, die im Zentimeterabstand durch das Oval donnern. Selbst auf dem kleinen Kurs in Holland erreichen die Fahrzeuge (von Profis bewegt) am Ende der Geraden ca. 190 km/h und durchfahren die Kurve mit über 150 km/h. Ich weiß nicht, wie schnell wir waren. Da fehlte aber noch einiges.

Positiv hervorzuheben ist noch, die Betreuung durch die Mitarbeiter war sehr gut und wir durften wesentlich mehr fahren als ursprünglich vereinbart war. Die vermieten auch Fahrzeuge für Rennen. Hubert war sofort Feuer und Flamme und überlegte, schon das nächste Rennen zu bestreiten. Ich bin zwar auch für jeden Mist zu haben, im Abstand von wenigen Zentimetern im Rudel an der Mauer langdonnern ist aber so eine Sache. Da fahr ich doch lieber mit dem kleinen Alfa über die Nordschleife. Was ich aber sicherlich noch mal machen möchte ist, einige Testrunden mit dem V8 drehen. Die Rennstreckenbetreiber hat mir außerdem angeboten, ich könne meinen GT3 durch das Oval hetzen, bisher er an der Mauer zerschellt. Von dem Angebot habe ich dankend Abstand genommen.

Die Rennstrecke eignet sich hervorragend für einen Trackday. Mal sehen, ob wir im nächsten Jahr da etwas für den RCM organisiert bekommen.

An Hubert besten Dank für die Organisation. Bei wem jetzt Interesse geweckt wurde, bitte bei Hubert melden. Es wird einen Wiederholungstermin geben. Heute Samstag 15. und morgen 16.8. finden auf der Strecke Rennen statt, an denen auch die V8 teilnehmen. Wer noch mitfahren möchte, Hubert hat noch Platz. Bitte ruft kurzfristig 0173-6 44 49 66 an!

Hier die Bilder zum Text.

Ralph-Gerald Schlüter