Historisches zum Rheydter Club für Motorsport e.V. im DMV.
 
Der eigentliche historische Tag in der Gründungszeit war der 30. Dezember 1947, an dem einige Herren aus Rheydt und Mönchengladbach, damals noch zwei getrennte Städte, beschlossen, einen Motorsportclub zu gründen. Die tatsächliche Gründung fand am 12. März 1948 statt, es war kurz nach der Währungsreform und man hatte je 40 DM in der Tasche. Damit ließen sich natürlich keine großen Sprünge machen. Hinzu kamen Schwierigkeiten, die bis zur Genehmigung durch die Besatzungsmacht zu überwinden waren.
 
1948 war auch das Jahr, in dem Wegberg mit seiner schnellsten Rennstrecke der Welt in den Blickpunkt der Motorsportfreunde rückte. In dem an Großveranstaltungen armen Deutschland der Nachkriegszeit strömte man zu Hunderttausenden zum Grenzlandring. Die Rekordzahl von Besuchern des ersten Rennens am 19. September 1948 ist nie mehr erreicht worden. Nach den Erfahrungen späterer Rennen dürften es mindestens 500.000 Besucher gewesen sein, wenn auch nur ein geringer Teil von ihnen Eintritt bezahlte. Übrigens gab es damals zwei Brötchen und einen Hering für 0,30 DM und fünf belegte Brötchen für 1,00 DM.
 
Noch zu vier weiteren Grenzlandringrennen senkte sich die Startflagge, bis dann am 31. August 1952 ein tragischer Unfall 13 Todesopfer und 42 Verletzte forderte und dem Motorrennsport auf der schnellsten Rennstrecke der Welt auch im Land Nordrhein-Westfalen ein jähes Ende bereitete. Beachtlich waren die erreichten Durchschnittsgeschwindigkeiten. Der „gusseiserne Schorsch“ Meier drehte mit 216 km/h die schnellste Runde und stellte einen neuen Motorradrekord auf. Hans Stuck erreichte im Rennen eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 185,8 km/h. Und mit einem Formel II wurde ein Rundenrekord mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 220 km/h erzielt. Durch das Unglück hatte der noch junge RCM einen schweren Rückschlag erlitten. Erst 1954 erwachten wieder alte Aktivitäten.
 
Motorsport hatte in den 60er und 70er Jahren noch einen ganz anderen Stellenwert als heute. Viele sehr bekannte Motorsportler entstammten dem RCM, der wieder Rennen in Zolder ausrichtete und zu den größten und auch erfolgreichsten Motorsportclubs in Deutschland gehörte. Es ist gar nicht möglich, hier alle Namen aufzuzählen. Man würde sicherlich den einen oder anderen, die als Motorsportler oder Funktionäre ihre Zeit geprägt haben, vergessen. Im April 1960 fand das erste Go-Kart-Rennen auf deutschem Boden statt; damals noch belächelt als Rennen mit Rasenmäher-Motoren. In dieser Frühphase haben sich die Mitglieder des RCM, teilweise mit abenteuerlichen Eigenbauten, an dieser jungen Motorsportart beteiligt. Hier muss doch mal ein Name genannt werden, Hans Heyer aus Wegberg begann seine außerordentliche Motorsportkarriere, die ihn bis in die Formel 1 geführt hat, mit Unterstützung der RCM Mitglieder auf einem Go-Kart.
 
Der RCM richtete in den 60er und 70er Jahren Rennen, Rallyes, Slalomveranstaltungen und Kartrennen aus. Ein auch heute noch bedeutendes Jahr war 1978. Trotz Ebbe in der Kasse entschied sich der Vorstand, der Veranstaltergemeinschaft Langstreckenrennen auf dem Nürburgring beizutreten und führte, unterstützt mit einer Ausfallbürgschaft in Höhe von 5.000 DM durch die Stadt Mönchengladbach, das erste Grenzlandrennen durch. Wie man heute feststellen muss, eine sehr glückliche Fügung, die maßgeblich die Geschicke und den Erfolg des RCM beeinflusst hat. 2020 wird es das 43. Grenzlandrennen geben. Es handelt sich um die größte und am längsten existierende Breitensportserie der Welt auf der nach wie vor schönsten und anspruchsvollsten Rennstrecke der Welt. Vom Amateur bis zum Profi, von der Hinterhofwerkstatt bis zum Werksteam nehmen zwischen 150 und 180 Fahrzeuge an den Rennen teil. Der Livestream wird von mehr als 3 Millionen Zuschauern in der ganzen Welt gesehen. Um aber nicht nur am Nürburgring präsent zu sein, veranstaltet der RCM in Mönchengladbach eine Oldtimerrallye, an der viele Enthusiasten teilnehmen und die die Zuschauer begeistert. Für die Mitglieder wird eine eigene Meisterschaft, bestehend aus Slalom, Kart-Rennen und Orientierungsfahrten organisiert. Aber auch Fahrsicherheitslehrgänge und die Unterstützung der Jugend hat sich der RCM auf die Fahnen geschrieben. Mit über 140 Mitgliedern zählt der RCM zu den großen Motorsportclubs. War es in den 60er und 70er Jahren noch notwendig, mindestens zwei Bürgen vorweisen zu können, um in den RCM aufgenommen zu werden, ist heute jeder herzlich willkommen.